Niedrigwasser

Als Niedrigwasser wird ein Wasserstand bezeichnet, der kleiner als der statistisch berechnete durchschnittliche Wasserstand einer Referenzzeitreihe (Mittelwasser) ist. Kurzzeitig hat eine solche Unterschreitung vernachlässigbare Auswirkungen. Wenn sie jedoch über einen längeren Zeitraum und mit einem großen Unterschied zum Mittelwasser auftritt, kann dies unter Umständen schwerwiegende Konsequenzen für die Umwelt und den Menschen haben.

Längere Niedrigwasserphasen sind das Ergebnis der Überlagerung von meteorologischen und hydrologischen Zuständen. Wenn es also über einen längeren Zeitraum unterdurchschnittlich viel oder gar nicht regnet (meteorologisch) und gleichzeitig weniger Grundwasser ein Gewässer speist (hydrologisch), nimmt der Wasserstand im Gewässer drastisch ab. Neben Trockenperioden kann ein ähnlicher Effekt auftreten, wenn der Niederschlag nur in Form von Schnee fällt und somit nicht zum Abfluss zur Verfügung steht.

Die Auswirkungen von Niedrigwasserphasen sind vielfältig. Die Wasserqualität verschlechtert sich, da z. B. Einleitungen aus Kläranlagen weniger verdünnt werden. Andererseits kann das Ausbleiben von Oberflächenabschwemmungen auch zu einer Verbesserung bei einzelnen Schadstoffeinträgen führen. Hohe Lufttemperaturen erwärmen zudem die Wasserkörper stärker, was ab 25 °C für Fische und Wirbellose im Rhein kritisch wird. Mit zunehmender Temperatur nimmt der Sauerstoffgehalt im Wasser ab, was zusätzlich gefährlich für aquatische Lebewesen werden kann. Hohe Temperaturen fördern des Weiteren das Wachstum von Algen und Cyanobakterien („Blaualgen“) in Gewässern, was nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen gefährlich sein kann.

Bei niedrigen Wasserstände können Transportschiffe und Frachter weniger Waren transportieren, was negative Auswirkungen auf die Wirtschaft zur Folge hat. Besonders für die Industrie am Rhein, an dem besonders viele Industriestandorte liegen, kann dies schwerwiegende Einschränkungen durch fehlende Rohstoffe oder Energiequellen (Kohle, Gas) haben. Schließlich kann ein Niedrigwasserereignis auch den Straßen- und Bahnverkehr beeinflussen, da weniger Treibstoffe geliefert werden können.

Auf der Plattform Undine finden Sie eine Übersicht der extremen Niedrigwasserereignisse am Rhein und seinen Nebenflüssen .

Die BfG informiert während längeren Niedrigwasserphasen in wöchentlichen Niedrigwasserberichten, die in diesen Fällen in der Nachrichtenrubrik der BfG-Homepage veröffentlicht werden. Des Weiteren hat die BfG eine Analyse des extremen Niedrigwasserereignisses von 2018 veröffentlicht.

Die IKSR hat ein Niedrigwassermonitoringsystem entwickelt, das vor länger andauernden Niedrigwasserphasen warnt. Des Weiteren wird das Thema Niedrigwasser im Rahmen des Programms „Rhein 2040“ mehr Aufmerksamkeit bekommen.