Durchgängigkeit
Die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit des Rheins vom Bodensee bis zur Nordsee sowie der vorrangig wieder zu besiedelnden Nebenflüsse war Ziel des IKSR Programms „Rhein 2020“ und wurde in 2009 im „Masterplan Wanderfische Rhein“ präzisiert. Auch das ehemals vorhandene Netz rheintypischer Biotope soll wiederhergestellt werden (Biotopverbund). Das auf der Rheinminister-Konferenz in Amsterdam im Februar 2020 verabschiedete Programm „Rhein 2040“ setzt diese Bestrebungen nahtlos fort.
Masterplan Wanderfische Rhein
Eines der großen Ziele der Rheinanliegerstaaten nach der verheerenden Brandkatastrophe von Sandoz im November 1986, bei dem es zu einem Fischsterben auf 400 km Länge kam, war die Wiederansiedlung des Lachses im Rhein bis zum Jahr 2000. Ein Symboltier für den Gewässerschutz am Rhein war geboren. Doch dazu musste nicht nur „die Chemie stimmen“. Auch die ökologische Durchgängigkeit vom Meer bis in die Laichgebiete der Rheinnebengewässer und zurück wurde so zum Thema.
Im „Masterplan Wanderfische Rhein“ der IKSR werden die hierzu erforderlichen Arbeiten international abgestimmt. Ziel ist, möglichst viele geeignete Laich- und Jungfischhabitate in den sogenannten Programmgewässern des Rheineinzugsgebietes zu identifizieren und sie wieder zugänglich zu machen. Für diese Wiederherstellung der Längsdurchgängigkeit sind die Auf- und Abwärtswanderungen am niederländischen Haringvliet (Barriere zum Meer), an den Stauhaltungen des Oberrheins (Barrieren zu den Nebengewässern) und in den Nebengewässern selbst zu verbessern. Der Arbeitsstand ist im Fortschrittsbericht zum „Masterplan Wanderfische Rhein“ 2018 (IKSR-Fachberichte Nr. 247 bzw. 247a) dargestellt. Die Bilanz des Programms „Rhein 2020“ stellt weitere Erfolge dar.
Insgesamt wurden im Zeitraum 2000 bis 2018 592 Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit in den Programmgewässern umgesetzt. 28 % der Lachshabitate sind wieder erreichbar. Es bestehen noch Hindernisse im Oberrhein oberhalb von Gerstheim und an den schiffbaren Nebenflüsse Mosel, Main und Lahn. Das Ziel, dass der Lachs bis 2020 bis nach Basel kommt, wurde deshalb noch nicht erreicht.
Auch in vielen kleinen Fließgewässern im Rheineinzugsgebiet gibt es noch Hindernisse, die nicht nur dem Lachs, sondern auch anderen Fisch- und Kleintierarten ungehinderte Wanderungen zwischen verschiedenen Lebensräumen unmöglich machen.