Mikroverunreinigungen
Durch die Verbesserung der Analysemethoden in den Gewässern können Mikroverunreinigungen (synonym werden auch die Begriffe „Spurenstoffe“ und „Mikroschadstoffe“ verwendet), z. B. Rückstände von Arzneimitteln, Röntgenkontrastmitteln oder Körperpflegeprodukten sowohl im Rhein, als auch in seinen Zuflüssen nachgewiesen werden. Die Konzentrationen im Gewässer liegen im Bereich von Nano- bis maximal wenigen Mikrogramm pro Liter. Bei einigen Stoffgruppen kann selbst bei solch geringen Konzentrationen eine nachteilige Wirkung auf Organismen im Gewässer nicht ausgeschlossen werden.
Nachfolgend wird daher der aktuelle Stand zum Thema Mikroverunreinigungen (Aktivitäten und Veröffentlichungen) auf der internationalen und nationalen Ebene vorgestellt.
Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR)
Die 14. Rhein-Ministerkonferenz hat im Oktober 2007 die IKSR beauftragt, eine gemeinsame und umfassende Strategie zur Verringerung und Vermeidung der Einträge von Mikroverunreinigungen aus der Siedlungsentwässerung und anderen Quellen in den Rhein und seine Nebengewässer zu erarbeiten. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden folgende Berichte gemeinsam von den Staaten erarbeitet und veröffentlicht:
- Strategie Mikroverunreinigungen - Strategie für die Siedlungs- und Industrieabwässer (IKSR-Bericht Nr. 181)
- Auswertungsbericht Humanarzneimittel (IKSR-Bericht Nr. 182)
- Auswertungsbericht Biozide und Korrosionsschutzmitteln (IKSR-Bericht Nr. 183)
- Auswertungsbericht Östrogene (IKSR-Bericht Nr. 186)
- Auswertungsbericht Röntgenkontrastmittel (IKSR-Bericht Nr. 187)
- Auswertungsbericht Duftstoffen (IKSR-Bericht 194)
- Auswertungsbericht Komplexbildnern (IKSR-Bericht Nr. 196)
- Auswertungsbericht Industriechemikalien (IKSR-Bericht Nr. 202)
- Integrale Bewertung von Mikroverunreinigungen und Maßnahmen zur Reduzierung von Einträgen aus Siedlungs- und Industrieabwässern (IKSR-Bericht Nr. 203)
Die 15. Rheinministerkonferenz hat am 28. Oktober 2013 wichtige Beschlüsse zum Thema Mikroverunreinigungen beschlossen (s. Kommuniqué der 15. Rhein-Ministerkonferenz).
Da es sich nicht um ein Rhein-spezifisches Problem handelt, sind auch entsprechende Initiativen auf europäischer Ebene zu ergreifen.
Zwei Sondermessprogramme 2013 und 2018 gaben mit neuartigen „Non-Target-Methoden“ weitere Aufschlüsse über das Vorkommen bislang unbekannter Mikroverunreinigungen, niederlegt in den Fachberichten Nr. 221 und 257.
Ein gesonderter Bericht (IKSR-Bericht Nr. 240) befasste sich mit einer Strategie zur Vermeidung und Verringerung von Mikroverunreinigungen aus diffusen Einträgen anhand des Beispiels der Pflanzenschutzmittel.
2017 stellte die IKSR im Fachbericht Nr. 246 die seinerzeitige Belastung des Rheins mit Mikroverunreinigungen und die bereits in den Staaten auf den Weg gebrachten Minderungsstrategien dar. 2019 veröffentlichte die IKSR „Empfehlungen zur weiteren Reduzierung von Mikroverunreinigungen“ als IKSR-Bericht Nr. 253.
Schließlich präsentiert die auf der 16. Rheinministerkonferenz am 2. Februar 2020 in Amsterdam vorgestellte Bilanz des Programms „Rhein 2020“ noch einmal einen Zwischenstand der Arbeiten zur Verminderung.
Die Anstrengungen gehen weiter.
FGG Rhein
Mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz fand am 20. März 2013 ein Workshop der FGG Rhein zum Thema Mikroverunreinigung statt. Das Programm und die Vorträge des Workshops können hier eingesehen werden.
- Workshop Mikroverunreinigungen, Programm
- Herr Prof. Dr. Ternes, Ausgangssituation und Befunde im Einzugsgebiet der FGG Rhein
- Frau Dr. Maier, Aktueller Stand der Arbeiten in der IKSR
- Herr Dr. Mertsch, Aktivitäten innerhalb der FGG Rhein
- Herr Jung, Aktivitäten in RP
- Frau Dr. Maier, Aktivitäten in BW
Die Der Bund und die Länder der FGG haben inzwischen eine Vielzahl von weiteren Maßnahmen auf den Weg gebracht. Neben strategischen Ansätzen (z. B. „Spurenstoffstrategie des Bundes“) lassen sich hierbei quellenorientierte, anwendungsorientierte sowie nachgeschaltete und weitergehende Maßnahmen unterscheiden.
Details dazu finden sich hier zusammengefasst.