Bearbeitungsgebiet Oberrhein
Der deutsche Anteil des Bearbeitungsgebiets Oberrhein liegt in Südwestdeutschland in den Ländern Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Von Basel erstreckt sich das Bearbeitungsgebiet im Westen entlang des Rheins an der deutsch-französischen Grenze bis zur Nahemündung bei Bingen. Im Osten grenzt es an das Bearbeitungsgebiet Neckar, im Nordosten an das Bearbeitungsgebiet Main. Das Gebiet wird geprägt durch den Oberrheingraben, welcher von den Mittelgebirgszügen der Vogesen und des Pfälzerwaldes im Westen sowie des Schwarzwaldes und des Odenwaldes im Osten flankiert wird. Die Fläche des Bearbeitungsgebiets (deutscher Teil) beträgt ca. 13.500 km², dies entspricht etwa 13 % der deutschen Flussgebietseinheit Rhein.
Einzugsgebiet und Hydrologie
Der Rhein ist als Wasserstraße von Basel bis Rotterdam ausgebaut und im Bearbeitungsgebiet Oberrhein komplett als Bundeswasserstraße ausgewiesen. Durch die Oberrheinkorrektur von 1817 bis 1884 nach den Plänen von Tulla (Baden) und Kröncke (Hessen) sowie durch den späteren Oberrheinausbau zwischen Basel und Iffezheim in den Jahren 1928 bis 1977 wurde erheblich in das Flusssystem eingegriffen. Der Querschnitt wurde verändert und ein künstliches Abflussprofil wurde geschaffen. Ziele der Oberrheinkorrektur waren u. a. die Schaffung eines weitgehend unveränderlichen Mittelwasserbetts, die Gewinnung von landwirtschaftlichen Flächen, die Verbesserung der Schifffahrt, der Schutz vor Hochwasserkatastrophen und die Definition einer festen Grenze zu Frankreich. Geregelt wird der Abfluss hier durch zehn Staustufen am Hauptrhein.
Landnutzung, Schutzgebiete und kulturelles Erbe
Das Bearbeitungsgebiet Oberrhein ist insbesondere entlang des Rheins dicht besiedelt. Abseits des Rheins ist dagegen in den Regionen Schwarzwald und Pfälzerwald eine hohe Walddichte vorhanden. Insgesamt entfallen ca. 42 % der Bearbeitungsgebietsfläche auf Waldflächen und ca. 45 % auf landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Im deutschen Teil des Bearbeitungsgebietes Oberrhein leben ca. 5,6 Mio. Einwohner. Dies entspricht ca. 15 % der Einwohner im deutschen Teil der Flussgebietseinheit Rhein. Die Siedlungsschwerpunkte liegen in Freiburg mit ca. 230.000 Einwohnern, Offenburg mit ca. 59.000 Einwohnern, Karlsruhe mit ca. 312.000 Einwohnern sowie im Verdichtungsraum Mainz-Bingen im Großraum Rhein-Main mit ca. 210.000 Einwohnern. Ebenfalls bevölkerungsreich ist die Metropolregion Rhein-Neckar mit dem Gebiet von Mannheim und Ludwigshafen mit ca. 476.000 Einwohnern über Worms mit ca. 83.000 Einwohnern bis Speyer mit ca. 51.000 Einwohnern. Die Einwohnerdichte im Bearbeitungsgebiet liegt bei ca. 410 Einwohner/km². Weitere Teile der Metropolregion gehören zum Bearbeitungsgebiet Neckar.
Im Bearbeitungsgebiet Oberrhein liegen der Nationalpark Schwarzwald, sowie jeweils anteilig das Biosphärengebiet Schwarzwald und das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Zu den Naturparken im Bearbeitungsgebiet sind die Folgenden zu zählen: Bergstraße-Odenwald, Stromberg-Heuchelberg, Schwarzwald Mitte/Nord, Südschwarzwald, Neckartal-Odenwald, Rhein-Taunus und Pfälzerwald.
Als besonders schützenswert werden im Rahmen des Hochwasserrisikomanagements Kulturdenkmäler im Range von UNESCO-Kulturerbe-Anlagen angesehen. Von diesen befinden sich folgende im Bearbeitungsgebiet:
- Kloster Maulbronn
- Kaiser- und Mariendom zu Speyer
- Karolingisches Kloster Lorsch
- Grube Messel