Rhein 2040 - Programm zur nachhaltigen Entwicklung des Rheins

Die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) feierte im Juli 2020 ihr 70jähriges Bestehen. Mit dem auf der Rheinministerkonferenz im Februar 2020 in Amsterdam beschlossenen Programm „Rhein 2040“ stellt sich die IKSR den künftigen Herausforderungen. Das Programm „Rhein 2040 - Der Rhein und sein Einzugsgebiet: nachhaltig bewirtschaftet und klimaresilient“ folgt dem erfolgreichen Programm „Rhein 2020“, dessen auf der Rheinministerkonferenz ebenfalls vorgelegte Bilanz belegte, dass die IKSR eine der erfolgreichsten internationalen Flussgebietskommissionen ist. Die Staaten im Rheineinzugsgebiet ergreifen nun erste Schritte zur Umsetzung dieses Programms. Das Programm „Rhein 2040“ soll die verschiedenen Nutzungen in Einklang mit dem Schutz des Ökosystems bringen. Es enthält neue, ambitionierte Ziele für verschiedene Handlungsfelder.

Wichtige Ziele des Programms sind: 

  • An den Klimawandel anpassen: Bis 2025 wird die Strategie der IKSR zur Klimawandelanpassung aktualisiert, um bessere Kenntnisse zu erlangen und weitere Anpassungsvorschläge zu erarbeiten.
     
  • Niedrigwasser verkraften: Das Niedrigwasser-Monitoring wird fortgeführt und es werden gemeinsame Lösungen entwickelt, um künftig besser auf Niedrigwasser vorbereitet zu sein und dessen Auswirkungen besser bewältigen zu können.
     
  • Fischdurchgängigkeit vollenden: Wanderfische sollen wieder zwischen der Nordsee und dem Rheinfall von Schaffhausen wandern und ihre Lebensräume besiedeln können. Dafür müssen am Oberrhein Fischpässe an den Staustufen Rhinau (2024), Marckolsheim (2026) und Vogelgrün (so bald wie möglich) betriebsbereit sein und mindestens 300 weitere Wanderhindernisse im Einzugsgebiet durchgängig gestaltet werden.
     
  • Mikroverunreinigungen eindämmen: Um die Wasserqualität weiter zu verbessern und den Rhein als Ressource für die Trinkwassergewinnung zu erhalten, sollen die Einträge von Mikroverunreinigungen, z. B. in Form von Arzneimitteln, Röntgenkontrastmitteln oder Pflanzenschutzmitteln in den Rhein und seine Nebenflüsse bis 2040 um mindestens 30 % reduziert werden. Dieser Zielwert kann gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt erhöht werden.
     
  • Weitere Flussauen reaktivieren: Bis 2040 sollen weitere 200 km² Überschwemmungsgebiete wiederhergestellt sowie 100 Altarme mit dem Rhein verbunden werden. Zudem soll das vielerorts stark verbaute Flussufer auf zusätzlichen 400 km Länge naturnäher gestaltet werden.
     
  • Hochwasserrisiken reduzieren: Bis 2040 soll das Hochwasserrisiko am Rhein trotz Bevölkerungswachstum und den damit verbundenen Siedlungsentwicklungen um weitere 15 % gegenüber 2020 gesenkt werden.

Das Programm „Rhein 2040“ folgt den Leitbildern des Solidaritätsprinzips und einer nachhaltigen und klimaresilienten Wasserbewirtschaftung. Die Staaten im Rheineinzugsgebiet werden ihre Anstrengungen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen sowie mit wissenschaftlichen Einrichtungen unter Hochdruck fortführen und alle sechs Jahre eine Bilanz der Umsetzung ziehen.

Die FGG Rhein ist in der deutschen Delegation bei der IKSR vertreten, kann damit Einfluss auf die Entscheidungen nehmen und andererseits die Beschlüsse in eigenes Handeln umsetzen.